Die Freiwillige Feuerwehr Stadensen
Aus der Festschrift zum 100. Jubiläum 1996, erarbeitet von Hans Otto Oetzmann und Günter Hilmer und ergänzt zum 125. Jubiläum und aktualisiert im Februar 2024 von Fred Hilmer. :contentReference[oaicite:1]{index=1}
Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Stadensen
Am 19.11.1695 wird von Herzog Georg-Wilhelm, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg ein Erlass verkündet, dass künftig in den Dörfern für Feuerlöschzwecke Leitern, Eimer und Feuerhaken bereitzuhalten seien, je nach Größe des Ortes. Mit diesen Geräten konnte man aber bei Feuersbrünsten wenig ausrichten. Etwa ab 1850 werden die ersten Feuerwehren in den Dörfern gegründet. Im Schreiben vom 31.3.1896 vom Königlichen Landratsamt zu Oldenstadt an den Gemeindevorsteher H. Bombeck in Stadensen wird die Gemeinde gebeten, eine Feuerspritze zu beschaffen, da sie nach Lage und Größe einer solchen dringend bedarf. Es wird empfohlen, bei einer Versammlung, auf der die Beschaffung der Spritze beschlossen wird, auch die Gründung einer Feuerwehr anzuregen.
Die Freiwillige Feuerwehr Stadensen Aus der Festschrift zum 100. Jubiläum 1996, erarbeitet von Hans Otto Oetzmann und Günter Hilmer und ergänzt zum 125. Jubiläum und aktualisiert im Februar 2024 von Fred Hilmer. Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Stadensen Am 19.11.1695 wird von Herzog Georg-Wilhelm, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg ein Erlass verkündet, dass künftig in den Dörfern für Feuerlöschzwecke Leitern, Eimer und Feuerhaken bereitzuhalten seien, je nach Größe des Ortes. Mit diesen Geräten konnte man aber bei Feuersbrünsten wenig ausrichten. Etwa ab 1850 werden die ersten Feuerwehren in den Dörfern gegründet. Im Schreiben vom 31.3.1896 vom Königlichen Landratsamt zu Oldenstadt an den Gemeindevorsteher H. Bombeck in Stadensen wird die Gemeinde gebeten, eine Feuerspritze zu beschaffen, da sie nach Lage und Größe einer solchen dringend bedarf. Es wird empfohlen, bei einer Versammlung, auf der die Beschaffung der Spritze beschlossen wird, auch die Gründung einer Feuerwehr anzuregen. Im Schreiben vom 15.4.1896 an das Königliche Landratsamt zu Oldenstadt teilt der Gemeindevorsteher H. Bombeck mit, dass auf der einberufenen Versammlung am 15.4.1896 die Anschaffung einer Feuerspritze beschlossen wurde, die Gründung einer Feuerwehr aber einstweilen noch in Frage gestellt ist. Im Schreiben vom 3. Juli 1896 teilt der Vorstand der freiwilligen Feuerwehr Stadensen dem Königlichen Landratsamt mit, dass am 22. Juni 1896 die Gründung der freiwilligen Feuerwehr zustande gekommen ist und bittet um Genehmigung der eingereichten Statuten. Mit Datum vom 7. Juli 1896 wird die Gründung der freiwilligen Feuerwehr Stadensen in dem damaligen Amtsblatt öffentlich bekannt gegeben.
Aufgrund einer Verordnung vom 27.9.1901 musste neben der freiwilligen Feuerwehr zusätzlich noch eine Pflichtfeuerwehr aufgestellt werden. Es wurden alle Männer von 21 – 65 Jahre verpflichtet, in dieser Wehr Dienst zu leisten. Aus den Unterlagen im Kreisarchiv ist zu entnehmen, dass am 23.4.1902 in Stadensen eine Pflichtfeuerwehr ins Leben gerufen wird. Brandmeister der Pflichtfeuerwehr wurde Heinrich Heitsch, sein Stellvertreter Christoph Bock. Die sonstigen Mitglieder waren außerdem auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Die Statuten der Pflichtfeuerwehr werden von der Stadenser Wehr zunächst nur mit Einschränkungen übernommen, es werden einige Paragraphen gestrichen. Welche das waren, lässt sich leider nicht mehr sagen. In mehreren Schreiben wird die Wehr dazu verpflichtet, die Statuten wie vorgegeben zu übernehmen, was dann letztendlich geschieht.
Im Schreiben vom 25.3.1907 stellt Brandmeister Heitsch seinen Posten zur Verfügung, da er in der Wehr und beim Ortsvorsteher kein Gehör findet. Die Gemeinde wird aufgefordert, einen neuen Brandmeister zu wählen. Die Gemeinde teilt mit, dass der Brandmeister der freiwilligen Feuerwehr, Wilhelm Warnecke, den Posten mit übernimmt. Obwohl das Königliche Landratsamt damit zunächst nicht einverstanden ist, gibt es später doch seine Zustimmung. Ab dem 19.4.1907 ist Wilhelm Warnecke dann Brandmeister der Pflichtfeuerwehr sowie der freiwilligen Feuerwehr. Bis wann die Pflichtfeuerwehr bestand und welchen Sinn diese überhaupt hatte, ist nicht bekannt.
Am 23.1.1902 stellt die Gemeinde Kallenbrock einen Antrag an die Gemeinde Stadensen, mit dieser einen Löschverband zu gründen. Es wird dann vereinbart, dass die Gemeinde Kallenbrock 100 Mark Beitrittsgeld zu zahlen hat und sich anteilig an den Neuanschaffungen zu beteiligen habe. Am 5.4.1902 schließt sich auch Nienwohlde diesem Löschverband an. Hier ist ein Beitrittsgeld von 200 Mark vereinbart und die Beteiligung bei Reparaturen und Anschaffungen. Wie lange dieser Löschverband bestand, ist nirgends zu entnehmen.
1933 müssen alle Wehrmitglieder auf Verordnung der damaligen Regierung einen ausführlichen Lebenslauf beim Landkreis einreichen, der ausführlich geprüft wird und auch in Stadensen zum Ausschluss von Wehrmännern führt.
Im Jahr 1908 wird unter der Lindenallee in Stadensen, vor dem jetzigen Grundstück von Friedrich Buchholz, ein Feuerlöschbrunnen gebaut, der auch heute noch genutzt werden kann. Hierbei handelt es sich aber nach heutiger Definition nicht um einen Löschbrunnen, sondern um eine runde Zisterne aus Beton, Durchmesser ca. 5 Meter. Diese Zisterne wird von einem artesischen Brunnen gespeist, so dass hier immer ca. 30.000 Liter Löschwasser zusätzlich zur öffentlichen Wasserversorgung zur Verfügung stehen. Als Ende der 90er Jahre die Lindenallee im Rahmen der Dorferneuerung umgebaut wird, wird auch die Zisterne mit einer neuen Stahlbetonabdeckplatte versehen.
Die Brandmeister
In einem Schreiben vom 22.07.1896 vom Vorstand der freiwilligen Feuerwehr Stadensen an das Königliche Landratsamt zu Oldenstadt wird die Wehrstärke mit 37 Mann (plus 2 Mann, die noch beim Militär sind), angegeben. Der erste Brandmeister ist der Vollhöfner Wilhelm Warnecke vom Hof Nr. 1. Weiter gehören zum Vorstand Heinrich Hilmer, Otto Lindloff und Fritz Maaß.
Laut Kassenbuch ist Wilhelm Warnecke bis 1910 Brandmeister. Sein Nachfolger wird 1910 Heinrich Hilmer, der wahrscheinlich bis 1918 Brandmeister war, denn für 1916 bis 1919 gibt es wegen des 1. Weltkrieges keine Eintragungen. Von 1919 bis 1936 wird Otto Niemann als Brandmeister geführt. 1936 wird dann Hermann Meyer als Brandmeister gewählt und übt diesen Posten bis zu seinem Tode 1958 aus. Als Nachfolger wird Wilhelm Warnecke vom Hof Nr. 1 gewählt. Er übt dieses Amt bis 1977 aus und wird danach zum Ehrenortsbrandmeister ernannt. 2004 wird er mit dem Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 70 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt.


Auf der Jahreshauptversammlung 1977 wird Hans Otto Oetzmann als Brandmeister gewählt. Am 6.1.1995 stellt er seinen Posten auf der Jahreshauptversammlung aus Altersgründen zur Verfügung. Neu gewählt wird Bernd Oetzmann, nicht verwandt mit seinem Vorgänger. Hans Otto Oetzmann wird zum Ehrenortsbrandmeister ernannt. Nach 19 Jahren stellt Bernd (Pele) Oetzmann sich nicht wieder zur Wahl. Auf der Generalversammlung am 3.01.2013 wird Fred Hilmer zu seinem Nachfolger gewählt. Im darauffolgenden Jahr wird auch Bernd Oetzmann zum Ehrenortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Stadensen ernannt.


Die Gerätehäuser
Das erste Feuerwehrhaus, in dem die 1896 beschaffte Handdruckspritze untergestellt wurde, stand auf dem Grundstück von Hermann Büsch. Als dieser 1910 neu baute, ließ er auf seine Kosten das Feuerwehrhaus abreißen und am damaligen Kallenbrocker Weg (heute Mühlenstraße) wieder aufbauen, auf dem Grundstück, das heute Ralf Oetzmann gehört. Hier wurde auch ein Trockengerüst zum Aufhängen der Schläuche errichtet. Heute steht an dieser Stelle die ehemalige Lackierhalle der Auto- und Landmaschinenwerkstatt Oetzmann.
1964 wird von der Gemeinde Stadensen in Vorbereitung für ein neues Fahrzeug ein neues, größeres Gerätehaus finanziert. Die Arbeiten hierfür werden überwiegend von den Wehrmännern in Eigenleistung erbracht. Am 11.9.1964 wird das Gerätehaus am Sportweg eingeweiht. Dieses Gerätehaus bestand jedoch nur aus einer größeren Halle als Garage für das Löschgruppenfahrzeug sowie einem weiteren zu der Zeit noch freien Stellplatz und dem Schlauchtrockenturm. 1982/83 Jahre wird dann, wieder in Eigenleistung, ein kleiner Anbau an die Rückseite des Gerätehauses angebaut (Größe 3,45 * 6,30 m); eine Toilette wird hier auch mit eingebaut. In dem Raum werden Blechspinde aufgestellt (ausgemustert beim Rüstungsunternehmen Rheinmetall), um die Einsatzkleidung der Feuerwehrkameraden aufzunehmen; diese hingen bis dahin an den Seitenwänden der Fahrzeughalle.
In den Jahren 1998/99 erfolgt eine umfangreiche Erweiterung am Standort am Sportweg. Für die Fahrzeuge werden an der Südseite zwei neue Einstellplätze angebaut; die ehemalige Fahrzeughalle wird zu Unterrichtsraum, Damentoilette und Eingangsbereich umgebaut. Im Schlauchturm entsteht eine kleine Küche, und der Anbau aus den 80er Jahren wird zu Herrentoilette und Geräteraum umgebaut. Dieser Umbau wird in guter Tradition mit massiver Eigenleistung der Stadenser Kameraden möglich. Da der Umbau gemäß den Richtlinien der damals laufenden Dorferneuerung geplant und ausgeführt wird, kann die Samtgemeinde Wrestedt auch noch erhebliche Zuschüsse generieren. Von den damaligen Baukosten von ca. 440.000 DM kommen 176.000 DM aus dem Dorferneuerungsprogramm und 178.000 DM aus der Feuerschutzsteuer. 1878 Stunden Eigenleistung der Wehr verringern den Anteil der Samtgemeinde auf etwa 60.000 DM. Am 12.06.1999 wird die Einweihung gefeiert. Da die Einsatzkleidung, und im Falle eines Einsatzes dann auch die private Kleidung der Einsatzkräfte, immer noch in der Fahrzeughalle den Emissionen der Fahrzeugmotoren ausgesetzt ist, wird im Jahr 2016 eine Abgasabsauganlage installiert.
Auch der Umbau aus den Jahren 1998/99 ist für heutige Verhältnisse und Bedürfnisse längst wieder zu klein, zudem muss der Mannschaftstransportwagen vor dem Gerätehaus im Freien stehen, und ein weiterer Anbau wird deshalb bereits im Jahr 2019 bei der Samtgemeinde beantragt. Da dieser Anbau dann auch den geltenden Bestimmungen im Hinblick auf Hygiene und Gesundheitsschutz der Einsatzkräfte genügen muss, sind hierfür erhebliche Kosten für die Samtgemeinde zu erwarten. Die Unterbringung der Einsatzkleidung sowie der privaten Kleidung in der Fahrzeughalle ist auch mit einer Abgasabsauganlage nicht mehr zulässig. Es sind Umkleideräume getrennt für Frauen und Männer erforderlich, hierbei ist eine sogenannte Schwarz-/Weißtrennung notwendig. Die Vorplanungen und Kostenermittlung laufen bereits, mit der Umsetzung wird es jedoch vermutlich noch ein wenig dauern.
Die Ausrüstung
Die 1896 beschaffte Handdruckspritze mit Schlauchmaterial wird von Brandmeister Wilhelm Warnecke vom Hof Nr. 1 vorfinanziert und in jährlichen Raten einschließlich Zinsen von der Gemeinde Stadensen abbezahlt. Die erste Motorspritze wird 1942 von der Gemeinde Stadensen für 2.670 Mark gekauft. Diese ist dann aber kurze Zeit später 1945 von den britischen Truppen mitgenommen worden. Die zweite Motorspritze, eine DKW, wird 1946 von der Gemeinde angeschafft. Da diese immer nur mit Pferdefuhrwerk oder mit Trecker und Wagen transportiert werden konnte, beschließt die Gemeinde 1952 einen Tragkraftspritzenanhänger zu kaufen. Die Gemeinde hat aber die 1.450 DM, die der Anhänger kosten sollte, nicht. So wird im Juli 1952 ein Appell an alle Hausbesitzer gerichtet, hierfür zu spenden. Eine Sammlung erbringt einen Betrag von 1.162,70 DM. Den Restbetrag wird die Gemeinde dann wohl beigesteuert haben; jedenfalls wurde der Anhänger beschafft.
1958 wird eine Magirus-Spritze TS 8 mit VW-Motor zum Preis von 3.763 DM von der Gemeinde beschafft. Am 1.9.1964 erhält die Wehr das erste Löschgruppenfahrzeug LF 8-TS, es handelt sich dabei um einen Faun mit luftgekühltem Deutz-Motor mit gewaltigen 64 PS, Anschaffungspreis: 35.497 DM. In diesem Jahr wird die Freiwillige Feuerwehr Stadensen zur Stützpunktwehr ernannt. 1972 ist wieder eine neue Tragkraftspritze TS 8 fällig, dieses Mal Fabrikat Ziegler, aber wieder mit VW-Motor, Anschaffungskosten: 6.000 DM. Am 1.8.1980 wird der Wehr von der Samtgemeinde ein neues TLF 8-W übergeben, ein Tanklöschfahrzeug auf Unimog-Fahrgestell, 7,49 t Gesamtgewicht, mit 1800 Liter Wassertank, gebaut von Firma Ziegler. Diese Anschaffung erfolgt aufgrund der schweren Waldbrände um Eschede im Jahr 1976 und wird größtenteils durch die Forstverwaltung finanziert.
Im Jahr 1989 erhält die Freiwillige Feuerwehr Stadensen als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Faun ein neues LF 8. Es wird ein Iveco-Magirus (Vorführfahrzeug) durch die SG Wrestedt beschafft. Danach wird die Wehr auch mit Handsprechfunkgeräten, Atemschutzgeräten, Rettungsschere, Spreizer usw. ausgerüstet. Die analogen Funkgeräte werden zwischenzeitlich gegen digitale Geräte ersetzt; dies sollte bereits im Jahre 2006 zur Fußball-WM im eigenen Land erfolgen, zog sich jedoch noch einige Jahre hin.
Im Jahr 2007 erfolgt der Umbau des Tanklöschfahrzeuges. Der Kofferaufbau wird von Fa. Ziegler komplett erneuert, die Pumpe sowie die Elektrik werden aber nicht erneuert. Das Fahrgestell wird nur mit einem neuen Unterbodenschutz versehen und die Kabine wird neu lackiert. Die Ausrüstung blieb natürlich auch die alte. Das Fahrzeug erhält aber einen Lichtmast sowie eine Umfeldbeleuchtung. Wie sich später herausstellte, sind Lichtmaschine und Batterie für diese Zusatzbeleuchtung aber gar nicht ausgelegt; das Fahrzeug wäre einmal fast abgebrannt. Danach wird auch hier nochmal nachgebessert. Dieser Umbau sollte für Fa. Ziegler der Prototyp werden, man erhofft sich da wohl ein gutes Geschäft, da ja alle Waldbrandfahrzeuge, die nach dem Eisenbahnunglück in Eschede beschafft wurden, nun schon in die Jahre gekommen sind. Einige Feuerwehren sind dann auch in Stadensen, um sich das umgerüstete TLF 8 anzusehen.
Bevor der Umbau realisiert wird, gibt es heftige Diskussionen, ob sich dieser Umbau für das damals schon 27 Jahre alte Fahrzeug überhaupt lohnen würde; aber da ein Neufahrzeug in jedem Fall über 7,49 t auf die Waage bringen würde und dann der Führerschein Klasse 3 (heute Klasse B) nicht mehr genügen würde, kommt es zu dem Umbau. Die Freiwillige Feuerwehr Stadensen ist darüber ganz und gar nicht unglücklich, denn sie konnte so den relativ kleinen und wendigen Unimog für die eventuell kommenden Waldbrandeinsätze behalten. Der Umbau kostet ca. 60.000,- €; ein neues Fahrzeug hätte ein Vielfaches gekostet.
2017 wird für die Jugendfeuerwehr ein Mannschaftstransportwagen beschafft; ein gebrauchter VW-Crafter wird entsprechend umgebaut bzw. feuerwehrmäßig foliert und mit Funkgerät sowie Blaulicht und Martinshornanlage ausgerüstet. Die Kosten belaufen sich auf ca. 19.000 €. Der Wagen dient seitdem als Transportfahrzeug der Jugendfeuerwehr, aber auch als Einsatzfahrzeug der Einsatzkräfte und Transporter für den Gerätewart.
2020 erhält die Wehr als Ersatz für das mittlerweile 31 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug LF8 ein neues Hilfeleistungs-Löschfahrzeug HLF 10 auf MAN-Fahrgestell mit 2000 Liter Wassertank, hergestellt durch Fa. Schlingmann. Gleichzeitig werden Stromerzeuger und Rettungssatz sowie einige zusätzliche Geräte neu beschafft, Kosten ca. 348.000 €. Die allermeisten Gerätschaften werden aus dem alten LF 8 übernommen. Da auch das theoretisch unverwüstliche TLF 8/W auf Unimog-Fahrgestell zwischenzeitlich ab und an kleinere Mängel wie z.B. den plötzlichen Ausfall der Bremsanlage oder Kabelschäden an der Elektrik aufweist, wird eine Ersatzbeschaffung für den 42 Jahre alte Unimog beschlossen. Das neue Tanklöschfahrzeug TLF 3000, wieder auf Unimog-Fahrgestell, wird im Juni 2023 in Dienst gestellt, Hersteller auch hier die Firma Schlingmann.
Da die beiden neuen Fahrzeuge mit ihrem Gesamtgewicht deutlich über 7,49 t liegen, wird der erforderliche Führerschein Klasse C (früher Klasse 2) zu ca. 85 % von der Samtgemeinde Aue finanziert, wobei die Kameradinnen und Kameraden sich im Gegenzug verpflichten, mindestens 5 Jahre in der Einsatzabteilung Dienst zu tun. Insgesamt sind Anfang 2024 eine Kameradin und 14 Kameraden im Besitz des Führerscheins der Klasse 2 oder C oder CE.
Nicht nur die Ausrüstung, sondern auch die Alarmierung zu den Einsätzen hat sich im Laufe der Jahre sehr verändert. In den Anfangsjahren mussten noch Kameraden mit Alarmhörnern oder Tröten durch das Dorf fahren, um die Spritzenmannschaft zum Einsatz zu rufen. Diese wurden dann durch die Installation der Sirenen irgendwann nicht mehr benötigt. Die Sirenen gibt es zwar immer noch, doch in den 80er Jahren kamen Funkmeldeempfänger hinzu, so dass die Bevölkerung von Einsätzen in der Nacht fast nichts mehr mitbekommt. Die Stadenser Feuerwehr verfügt zur Zeit über 32 Funkmeldeempfänger. Im Frühjahr 2023 wird die Alarmierung durch Nutzung einer speziellen App für das Smartphone erweitert. Seit der Einführung der App können hiermit auch Zu- und Absagen zu Einsätzen und Übungsdiensten getätigt werden
Kameradschaft in der Wehr
In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts gibt es anscheinend einen Spielmannszug in der Feuerwehr, denn das Kassenbuch weist mehrfach Ausgaben für Flöten und Trommelfelle aus. Otto Büsch und Heinrich Lilje werden als Flötisten genannt und Wilhelm Schulenburg und Wilhelm Oetzmann als Trommler
An Gemütlichkeit und Kameradschaft hat es in den Anfängen der Wehr nie gefehlt, denn das Kassenbuch weist oft bei Versammlungen und nach Brandeinsätzen Ausgaben für 2 Tonnen Bier aus, je Tonne 7 Mark. Wie groß die Tonnen Bier waren, ist nirgends zu erfahren. Aus den Statuten von 1896 ist zu entnehmen, dass der jährliche Beitrag für die Feuerwehrmänner 2 Mark beträgt, vierteljährlich zu 50 Pfennig zu entrichten. Dienstliche Vergehen konnten mit Strafgeldern zwischen 50 Pfennig und drei Mark geahndet werden. In der Dienstordnung der Freiwilligen Feuerwehr Stadensen aus dem Jahr 1896 ist festgelegt, dass 10 Pfennig zu zahlen sind, wenn man verspätet zum Dienst erscheint. Wer ohne gute Entschuldigung gar nicht erscheint, zahlt bei einer Übung 20 Pfennig und bei einem Brand 1 Mark. Zum Vergleich: Der monatliche Lohn eines Facharbeiters beträgt zu der Zeit etwa 60,- Mark. Heute werden von den Mitgliedern der Einsatzabteilung keine Beiträge mehr erhoben; lediglich für unentschuldigtes Fehlen werden noch 5,- € Strafgeld kassiert.
Die Feuerwehr Stadensen hat über die Jahre immer recht erfolgreich an den jeweils durchzuführenden Wettkämpfen teilgenommen. Nach erfolgter Qualifizierung bei Gemeinde- sowie Kreiswettkämpfen kann in den Jahren 1985 und 1992 sogar am Bezirkswettkampf teilgenommen werden. Für einen Sieg hat es jedoch bisher nicht gereicht. Da die Richtlinien zur Durchführung von Wettkämpfen („Leistungsvergleiche“) zwischenzeitlich mehrfach überarbeitet wurden und es für die Zuschauer recht unübersichtlich wurde, die Wettkampfübungen zu beurteilen und mit zu stoppen, wurden diese Leistungsvergleiche mit der Zeit immer unattraktiver. Es werden daraufhin im Landkreis Uelzen, vor Allem aber im Landkreis Gifhorn, wieder (oder immer noch ?) Pokalwettkämpfe nach Art der Eimerfestspiele nach Heimberg- Fuchs durchgeführt. Im Jahr 2007 wird hierfür eine „Alte“ Gruppe ins Leben gerufen. Einige Kameraden im damaligen Alter zwischen 35 und 45 Jahren beginnen wieder nach den Richtlinien von Heimberg-Fuchs für die sogenannten Eimerfestspiele zu üben, teilweise dreimal in der Woche. Da die alten Kombis und die Schmalgurte aus den 80er-Jahren in der Feuerwehr noch aufgefunden werden konnten, startet man in diesen liebevoll genannten „Strampelanzügen“. Das war ein Alleinstellungsmerkmal der Stadenser Gruppe; sie ist damit überall aufgefallen. Auf zahlreichen Wettkämpfen wurden sehr gute Ergebnisse erreicht. Aufgrund fortschreitenden Alters der Kameraden ist diese Gruppe leider seit 2017 nicht mehr aktiv.
Der Mitgliederstand der Feuerwehr Stadensen entwickelt sich von 37 Männern seit der Gründung auf bis zu 60 Kameraden in den 80er Jahren. Heute sind 42 Kameradinnen und Kameraden in der Einsatzabteilung aktiv. Nachdem bereits bei der Erweiterung des Gerätehauses 1989/99 Damentoiletten eingebaut wurden, kann im Jahr 2012 die erste Dame in der Einsatzabteilung aufgenommen werden; das war Christina Meinecke. Am 5.04.2012 folgt dann Simone Heinrichs. Heute sind es bereits vier Damen, die in der Einsatzabteilung der Feuerwehr Stadensen ihren Dienst verrichten. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch in der Freiwilligen Feuerwehr Stadensen lange darüber nachgedacht wurde, ob Frauen in der Feuerwehr aufgenommen werden sollten; es gab doch noch einige Vorbehalte. Da es lange Zeit auch gar keine Interessentinnen oder Bewerberinnen gab, musste hierüber keine Entscheidung getroffen werden. Als dann die erste Anfrage kam, waren die erwähnten Vorbehalte bereits lange ausgeräumt.
Im Jahr 2012 wird die Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Stadensen gegründet. Nachdem es schon länger Anfragen in dieser Richtung gab, sich jedoch keine Betreuer für diese Aufgabe zur Verfügung stellen wollten, nehmen die Kameraden Manfred Glorius und Enrico Schülbe die Verantwortung auf sich und beginnen Jungen und Mädchen im Alter von mindestens 10 Jahren für die Jugendfeuerwehr Stadensen zu werben. Die eben erwähnten beiden ersten Damen haben hierbei ebenfalls maßgeblich mitgewirkt. Am 15.09.2012 kann die Gründung der Jugendfeuerwehr Stadensen gefeiert werden. Erster Jugendfeuerwehrwart wird Manfred Glorius und sein Stellvertreter wird Enrico Schülbe. Auf Manfred Glorius folgt für 10 Jahre Simone Heinrichs (2013 bis 2023). Heute (seit Januar 2023) wird die Jugendfeuerwehr von Jennifer (Jenny) Meyer geleitet
Die Jugendfeuerwehr ist zum festen Bestandteil und zur „Nachwuchsschmiede“ der Feuerwehr Stadensen geworden. Es konnten bisher 7 Kameradinnen und Kameraden in die Einsatzabteilung übernommen werden. Viele Jugendliche sind allerdings auch nicht in die Einsatzabteilung übergewechselt. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten, die den Jugendlichen zur Verfügung stehen, können leider nicht alle für diesen Schritt gewonnen werden. Selbstverständlich werden auch Jungen und Mädchen aus den Nachbardörfern Nettelkamp, Kallenbrock und Nienwohlde aufgenommen und ausgebildet; diese wechseln dann mit Erreichen des 16. Lebensjahres in der Regel in ihre Heimat-Einsatzabteilungen, oder sie bleiben in der Stadenser Feuerwehr.
Zu den Kuriositäten zählt ein „Sängerwettstreit“ zwischen den Ortswehren Stadensen und Nienwohlde/Kallenbrock, der auf eine Wette zurückzuführen ist. Am 2.2.2001 findet dieses wohl einmalige Ereignis im Schützenhaus Kallenbrock statt. Beide Feuerwehren hatten Sängergruppen geschickt und vor einer hochkarätig besetzten Jury – bestehend aus dem damaligen Kreisbrandmeister Hans-Jürgen Hildebrandt, Walter Schlothane und Walter Warnecke (beide Gesangverein Heiderose) und Fritz Pommerien aus Nienwohlde – werden die vorher eingeübten Gesangsstücke bewertet. Den Ausschlag für den Sieg der Stadenser Sänger gibt hierbei wohl die vom „Sängergruppenführer“ Mathias Rüger ausgearbeitete Begleitchoreographie. Noch erstaunlicher als die dargebotenen Lieder der beiden Gruppen ist die Zuschauerresonanz im Schützenhaus; es ist kaum noch ein freier Sitzplatz zu bekommen.
Führung (Stand: Februar 2024)
- Ortsbrandmeister: Fred Hilmer
- Stellv. OBM: Thies-Ole Warnecke
- Stellv. OBM: Sebastian Warnecke
- Schriftführerin: Lina Marie Hilmer
- Sicherheitsbeauftragter: Michael Motzny
- Jugendfeuerwehrwartin: Jennifer Meyer
- Kinderfeuerwehrwart: Lukas Ritzer
- Leiter der Seniorenkameradschaft: Joachim Evers
- Gerätewart: Maik Tiemann
- Atemschutzgerätewart: Torben Oetzmann
- Kassenführer: Sebastian Warnecke
Der derzeitige Mitgliederstand gliedert sich wie folgt:
Einsatzabteilung: 38 (34 männlich, 4 weiblich)
Jugendfeuerwehr: 16 (14 männlich, 2 weiblich)
Altersabteilung: 29 (alle männlich)
Fördernde Mitglieder: 125 (97 männlich, 28 weiblich)
Quellen:
Freiwillige Feuerwehr Stadensen (1996): Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum.
Daten und Namen wurden aus Unterlagen des Kreisarchivs, aus der Stadenser Chronik und aus
dem Kassenbuch der Stadenser Wehr entnommen. Auf alte Protokollbücher konnte leider nicht
zurückgegriffen werden da diese beim Angriff deutscher Truppen am 14./15. April 1945
verbrannten.
